Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Niedersachsen

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Gastronomietrends / Fachkräfte / Digitalisierung

Branchenthemen im Fokus des DEHOGA-Landesverbandstages 2018 / Schatzmeister Thomas Domani und Stellvertreter Chi Trung Khuu in ihren Ämtern bestätigt

Rund 250 Delegierte aus ganz Niedersachsen diskutierten vom 4. bis 6. November 2018 in Osnabrück auf ihrem zentralen Landesverbandstag, erstmals unter der Leitung des in 2017 gewählten Präsidenten Detlef Schröder, über aktuelle Branchenthemen. Der Fachkräftemangel sowie die Digitalisierung des Gastgewerbes standen dabei ebenso im Fokus wie Gastronomietrends 2018/2019, die der anerkannte Gastronomie-Fachjournalist und Blogger Jan-Peter Wulf präsentierte.

Neben Branchenthemen standen die Regularien und Wahlen auf dem Programm. Schatzmeister Thomas Domani, seit 2016 im Amt, sowie sein Stellvertreter Chi Trung Khuu wurden einstimmig wiedergewählt und werden die Finanzen des Verbandes für weitere drei Jahre leiten. „Wir danken für das uns entgegengebrachte Vertrauen und werden die Finanzen des Verbandes weiterhin sorgfältig und gewissenhaft führen“, so Domani.

Dr. Fritz Brickwedde, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat seiner Heimatstadt Osnabrück, richtete das Grußwort der Stadt Osnabrück an die Delegierten. Die 168.000 Einwohner starke Stadt boomt. Einwohnerzahlen, die Anzahl der Arbeitsplätze wie auch das Bruttoinlandsprodukt und die Übernachtungszahlen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. 482.000 Übernachtungen wurden zuletzt gezählt, ein Anstieg von 67 Prozent im Vergleich zum Jahr 2009, begleitet durch eine starke Expansion und zahlreiche Hotel-Neubauten in den letzten Jahren. „Ich persönlich bin skeptisch, was den Hotelboom anbelangt. Denn wir haben inzwischen viele gute Hotels in Osnabrück. Auf der anderen Seite bin ich stolz, dass die Stadt für Investoren so interessant ist“, so Brickwedde. Mit dem Slogan „Ich komm zum Glück aus Osnabrück“ schloss Dr. Brickwedde sein Grußwort.

Fachkräftemangel im Gastgewerbe

Für das extrem personalintensive Gastgewerbe ist die Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs die wichtigste Zukunftsaufgabe. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel. Die bereits seit über zehn Jahren stark rückläufigen Schulabgänger- und in der Folge Auszubildendenzahlen schlagen sich auf den Arbeitsmarkt nieder. Die Ausbildungszahlen in Niedersachsen sind im Jahr 2017 um weitere sechs Prozent zurückgegangen. Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Die Unternehmen sind aufgerufen, bei ihren Anstrengungen für eine gute Ausbildungsqualität nicht nachzulassen. Es gilt, junge Menschen so zu befähigen, dass sie für die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie gerüstet sind, ihnen attraktive berufliche Perspektiven zu bieten und sie damit in der Branche zu halten.

 

Der DEHOGA setzt sich dafür ein, die Zuwanderung auch am Arbeitsmarkt auszurichten. Die Möglichkeiten der Beschäftigung beruflich qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland müssen vereinfacht und besser umgesetzt werden. Die Liste der sogenannten „Mangelberufe“ nach der Positivliste der Bundesagentur für Arbeit sollte um die gastgewerblichen Berufe erweitert werden. Dann könnten Menschen, deren Qualifikation das Gastgewerbe dringend benötigt, auf dem Weg über die Fachkräftezuwanderung statt des Asylverfahrens legal nach Deutschland kommen. Die (wenigen) Fachkräfte unter den Flüchtlingen könnten sofort eine Arbeitsgenehmigung erhalten.

Die deutsche Wirtschaftsministerkonferenz hat kürzlich einen Maßnahmenplan vorgelegt, mit dem das Thema Fachkräftemangel speziell für das Gastgewerbe angegangen werden soll. „Wir haben die Vorbereitung dieses Maßnahmenplanes sehr intensiv mit Input unterstützt. Überraschend war, dass die Wirtschaftsministerkonferenz das Gastgewerbe und damit den Tourismus in Deutschland als einen so relevanten Wirtschaftssektor einstufte, dass sie eine spezielle Befassung mit dem Fachkräftemangel in diesem Sektor für angemessen hielten. Wir werden nun zusammen mit unseren DEHOGA-Schwesterverbänden in den anderen Bundesländern die auf Bundesebene abgestimmten Maßnahmen umzusetzen haben“, erläutert Detlef Schröder, Präsident des DEHOGA Niedersachsen. „Zentrale Maßgabe muss sein, das Ausbildungs- und Arbeitsplatzimage der gesamten Branche im Bewusstsein der Öffentlichkeit anzuheben“, so Schröder weiter.

Gastronomietrends 2018 / 2019

Jan-Peter Wulf, anerkannter Foodjournalist und Blogger in Berlin, präsentierte der Delegiertenversammlung vier Gastronmietrends 2018/2019. Konzeptionell sieht er die Nachhaltigstkeit im Trend. Die Gäste wollen über Herkunft, Verarbeitung und Restverwertung informiert sein und wählen anhand grüner Kriterien aus, wo sie ihr Geld ausgeben. „Wer ökologisch handelt, handelt deshalb auch ökonomisch“, so Wulf.

Im Bereich Personal steht das Gastgewerbe vor den Herausforderungen, die die sog. Generation Z mit sich bringt. Das persönliche Leben steht immer mehr im Vordergrund. Es wird gearbeitet, um zu leben und nicht umgekehrt. Für die Gastronomie bedeutet dies noch weniger Nachwuchs. Arbeitszeiten und Vergütung müssen auf den Prüfstand. Nur wer Sicherheit und Strukturen bietet, kann beim Fachkräftenachwuchs punkten.

Die neue alkoholfreie Getränkewelt ist ein weiterer aktueller Gastronomie-Trend. Wasserkefir, Gärgetränke, Shrubs und Co. sind angesagt. „Nicht immer nur süß, sondern besonders“, beschreibt Wulf den Trend zu ausgefallenen alkoholfreien Getränken auch als Alternative zur Weinbegleitung von Menüs.

Die Digitalisierung in der Gastronomie nennt Wulf als vierten wesentlichen Trend. „Die Digitalisierung erlaubt Gastgebern, sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren, wird gleichzeitig aber nie den Kontakt zum Gast ersetzen“, erklärt Wulf.

Digitalisierung im Gastgewerbe

Die Unternehmer in Gastronomie und Hotellerie stehen vor der Herausforderung, Vor- und Nachteile der Digitalisierung zu erkennen und gegeneinander abzuwägen. „Niemand wird dabei daran vorbeikommen, die von ihm erkannten Vorteile der Digitalisierung für seinen Betrieb fruchtbar zu machen, will er nicht Gefahr laufen, am Ende vom Markt verdrängt zu werden“, erklärt DEHOGA-Vizepräsident Dirk-Jan F. Warmerdam.

 

Der DEHOGA wird seine Mitglieder im Bereich Digitalisierung unterstützen. Dem Thema Digitalisierung im Gastgewerbe wird eine Struktur gegeben, so dass die Mitglieder innerhalb eines Orientierungsrahmens die für sie wichtigen Arbeitsthemen definieren und daraus ihre individuelle Digitalisierungsstrategie ableiten können. „Denn die Digitalisierung soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt“, so Warmerdam.

 

Der DEHOGA fordert einen staatlichen Investitionsfördertopf, mittels dessen gerade kleinere und mittlere Unternehmen des Gastgewerbes in der Lage sind, ihre betriebliche Digitalisierungsstrategie voranzutreiben. „Wir fordern, dass staatliche Unterstützung nicht nur für die Finanzierung von Digitalisierungsmaßnahmen geleistet wird, sondern auch die innerbetriebliche Umsetzung solcher Investitionen durch kompetente Betriebsberater gecoacht wird“, so Warmerdam weiter.

Fotos: Bildunterschriften siehe Fotobeschriftung. Weitere Fotos gerne auf Anfrage.

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